Sexualisierte Diskriminierung und Belästigung bezeichnet unerwünschte, herabwürdigende, bedrohliche und/oder benachteiligende Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Sexualität oder dem Geschlecht einer Person. Diese stellen eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte und einen Angriff auf die Würde der Betroffenen dar. Besonders häufig betroffen sind Frauen und Personen der LGBTIQ+ Community.
Sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt kann sich in Worten, Gesten oder Handlungen ausdrücken, wie z.B. in
- Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts,
- unerwünschten Bemerkungen über Aussehen oder Privatleben,
- sexistischen Sprüchen und Witzen,
- ungewollten Berührungen und Aufdringlichkeiten,
- stereotypen Rollenzuschreibungen und –erwartungen,
- dem Hinterfragen der Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung einer Person,
- Stalking, Exhibitionismus oder dem Konfrontieren mit pornographischem Material,
- häuslicher Gewalt,
- dem Erzwingen sexueller Handlungen, körperlichen Übergriffen oder Vergewaltigung.
Sexualisierte Diskriminierung und Belästigung kann sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext geschehen. Es geht dabei in der Regel weniger um Fragen der Sexualität als der Macht. Daher kann das Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses oder das Versprechen von Vorteilen und Androhen von Nachteilen eine Rolle spielen. Dennoch können diese Situationen Personen aller Hierarchieebenen und Statusgruppen widerfahren.
In Folge von sexueller Diskriminierung, Belästigung oder Gewalt kann die psychische und körperliche Gesundheit beeinträchtigt werden. Häufig entstehen Gefühle von Angst, Scham, Ekel oder Wut. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen können längerfristig folgen. Nicht selten wirkt sich dies auf die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen und schließlich auf das gesamte Team und Betriebsklima aus.
Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt sind immer noch tabuisierte Themen, sodass es Betroffenen und ihrem Umfeld oft schwerfällt, darüber zu sprechen. Daher möchten wir Betroffene, Angehörige, Kolleginnen und Kollegen und Führungskräften ermuntern, Kontakt aufzunehmen. Eine professionelle Beratung kann nicht nur Betroffenen selbst, sondern auch dem Umfeld helfen, einen lösungsorientierten Umgang mit einer schwierigen Situation zu finden.