Vom Homo sapiens zum Homo sedens
Sitzen Sie noch oder bewegen Sie sich schon?
Seit Jahren ist bekannt und wissenschaftlich belegt, dass langes Sitzen nicht gesund ist.
Titel wie "Sitzen ist das neue Rauchen" oder "Ist sitzen eine tödliche Aktivität?" zieren Buchdeckel und Fachzeitschriften. Aber was ist an dieser Aussage relevant? Und was kann ich aktiv dagegen unternehmen?
Halten wir fest: Unser Alltag ist heutzutage maßgeblich durch Sitzen geprägt.
- Wir essen im Sitzen
- Fahren mit dem Bus, der Bahn oder dem Auto im Sitzen zur Arbeit
- Sitzen 6–8 Stunden bei der Arbeit am Schreibtisch
- Verbringen die Mittagspause im Sitzen in der Kantine
- Fahren – in der Regel wieder sitzend – nach der Arbeit nach Hause
- Abends sitzen wir gemütlich vor dem Fernseher, am PC, mit dem Smartphone auf der Couch oder in geselliger Runde zusammen
Nun wird der ein oder andere zurecht intervenieren und guten Gewissens mitteilen, das er oder sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, viele Strecken zu Fuß zurücklegt, die Treppe statt des Fahrstuhls wählt und 2–3 Mal die Woche abends zum Sport in den Verein oder das Fittnessstudio geht.
Studien zeigen aber auch, dass ein Großteil der Menschen diese Minimalanforderungen nicht ereicht (Rütten & Pfeiffer, 2016).
Während ich diesen Artikel schreibe, rutsche ich auch schon – anfangs unbemerkt – auf meinem Bürostuhl hin und her. Aha, mein Körper sendet mir Signale, sich aus dieser Zwangshaltung zu befreien und aktiv zu werden. Das ist ja schon mal ein Anfang, denn das Wahrnehmen des Körpers und in diesem speziellen Fall meines verspannten Rückens wäre ein guter Anlass, kurz aufzustehen und ein paar Ausgleichsbewegungen zu machen. Säße da nicht wieder die Zeit und mein Pflichtbewusstsein im Nacken, diesen Artikel zu schreiben.
Dennoch! Ich stehe kurz auf, atme tief durch und lockere meinen verspannten Körper. Blicke in die Ferne, um auch meinen Augen etwas Gutes zu tun, recke und strecke mich und setze mich anschließend energiegeladen und mit einem angenehmen Wohlbefinden wieder an den Schreibtisch.
Das hat gut getan – probieren Sie es doch auch einmal direkt aus!
Falls Sie nicht wissen, wie oder sich lieber anleiten lassen, haben wir hier für Sie in unserer Pausenexpress® Toolbox ein paar Videos vorbereitet.
So eine kurze Mobilisatoinseinheit ersetzt natürlich keine Sporteinheiten, die das Herz-Kreislauf-System stärken oder Muskeln aufbauen, aber es hilft die Bedürfnisse des Körpers anforderungsgerecht zu bedienen und aktiv einer Zwangshaltung und den damit verbundenen Beschwerden, z.B. Schulter-Nacken-Beschwerden entgegenzuwirken.
Auch wenn das Sitzen heutzutage unseren Alltag dominiert, können wir an vielen kleinen Schrauben drehen und justieren, um diese Situation etwas zu verbessern und gesünder für unser Muskel-Skelett-System und damit insgesamt gesünder für unseren Körper gestalten.
Bei der Arbeit unterstützt Sie die Universität Hamburg mit einem großen Portfolio an Angeboten und Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung und dem Gesundheitsschutz. Diese Angebote finden Sie in unserem Online-Gesundheitskompass im Überblick. Sollten Sie eine Hilfestellung benötigen oder Fragen haben, so wenden Sie sich gern an uns (gesundheitsmanagement"AT"uni-hamburg.de).
Zum Thema Sitzen und Bildschirmarbeitsplatz bieten wir Ihnen neben Videosequenzen zum richtigen Einstellen des Bürostuhls, Ergonomieberatung und der Beschaffung von Arbeitshilfen (z.B. Steh-Sitz-Schreibtisch) auch „bewegende" Präventionsangebote in Kooperaton mit dem Hochschulsport an.
So gibt es mittlerweile an 12 Standorten den Pausenexpress® – die Bewegungspause am Arbeitsplatz, Präventionskurse auf dem Uni-Campus und jetzt auch die Möglichkeit über die Pausenexpress® Toolbox sich zwischendurch mit Hilfe von erklärenden Videosequenzen eine kurze Bewegungsauszeit zu nehmen.
Tipps für einen bewegten Arbeitsalltag:
- Telefonieren im Stehen
- Kurze Meetings im Stehen abhalten
- Die Mittagspause für einen kurzen Spaziergang nutzen
- Die Treppe statt des Fahrstuhls benutzen oder ein Stockwerk vorher aussteigen
- Regelmäßige Bewegungspausen machen
Auf folgender Seite finden Sie ein paar interessante Informationen zum richtigen Sitzen und zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung an einem Bildschirmarbeitsplatz.
Weiterführende Literatur
Rütten, A. & Pfeiffer, K. (Hrsg.). (2016). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Erlangen: Friedrich-Alexander-Universität